Mutter Alma
Nein, sie war weiß Gott kein Rippchen. Klein und kompakt, mit kräftigen Oberarmen und einem ausladenden Busen stand sie wie ein Fels hinter dem Ladentisch in dem kleinen Kiosk in der Nähe vom Gelsenkirchener Bahnhof, verkaufte Zeitungen und Illustrierte, lauschte geduldig dem Gemecker über steigende Benzinpreise und ewig verspätete Züge, holte Zigaretten aus dem Regal und Süßigkeiten, und dachte sich ihr Teil, wenn zur späteren Stunde Schnaps verlangt wurde. Bier und Korn schob sie über den Tresen, aber nie für Kunden unter 18. Da hatte sie ihre Prinzipien. »Nimm lieber nen Dauerlutscher«, hatte sie neulich zu einem pickeligen Knaben gesagt, der Bier und Zigaretten verlangte. Und als der Hänfling frech wurde, hatte sie ihre 80 Kilo Lebendgewicht um den Tresen gerollt, die Fäuste in die Hüften gestemmt und drohend gesagt: «Hau ab oder du kriegst den Hintern voll.« Der Junge hatte fluchtartig den kleinen Laden verlassen. Sie fand das normal.
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