Archive for April 2018

 
 

Landeanflug

Der Sinkflug durch die Wolken ist lang und ruckelig. Die beiden Flugbegleiter an Bord der Boeing 737 haben die letzten Kaffeebecher weggeräumt, den letzten Müll entsorgt. Die Passagiere hängen angeschnallt in ihren Sitzen und versuchen, durch die trüben Scheiben der Bullaugen das Neuenlander Feld, den schlängelnden Lauf der Weser, ein Stück Landebahn zu erkennen. Schlechte Sicht und Nieselregen hat der Copilot angesagt, also das typische Bremer Wetter, das die Gemüter aller eingefleischten Bremer Bürger aufhellt und ein Lächeln auf ihre Gesichter zaubert.
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Über den Dächern von Istanbul

»Da hinten,  ganz am Rand der Terrasse in der Ecke, da ist noch ein Tisch frei. Schnell, ehe er besetzt ist!«

Ich schubse meinen Mann in die angegebene Richtung. Doch bevor wir unser Ziel erreichen, ist ein Pärchen vom Nebentisch aufgestanden, um den Platz zu erobern. Und wieder passiert etwas, das uns in unseren Istanbul-Tagen immer wieder sprachlos macht. Wir treffen auf eine überwältigende Gastfreundlichkeit. Der junge Mann sieht uns kommen, spricht ein paar Worte zu seiner Begleiterin, verbeugt sich höflich und weist mit der Hand auf den Tisch. »For you!« Wir wollen ablehnen, die Situation ist uns peinlich. Aber keine Chance, das Paar hat schon wieder an seinem alten Tisch Platz genommen. Wir bedanken uns. »Cok tesekkür ederim!« Gut, dass wir wenigstens ein paar Brocken Türkisch gelernt haben. Wir können sie gut gebrauchen. Immer wieder. Das junge Paar lächelt uns an.
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Fahrt übers Marmarameer

 

Schon in der Straßenbahn zur Galaterbrücke ist sie mir aufgefallen, die hübsche Frau mit dem dichten, schwarzen Haar, den breiten Wangenknochen und den freundlichen Augen.
»Günaydin«, sagt der kleine Sohn neben ihr, lacht uns an. Die Mutter strahlt.
»Das hat er wahrscheinlich im Hotel aufgeschnappt«, sagt sie in akzentfreiem Deutsch und streicht dem Kleinen über die Haare. »Hast du gehört«, wendet sie sich an ihren Mann auf der anderen Seite des Mittelgangs. »Addi spricht türkisch! Muss er im Hotel gehört haben. Vielleicht hat einer der Kellner mit ihm geübt.«
»Sie sprechen kein Türkisch?«, frage ich.
»Nein, wir sind aus Hamburg.«
Ich muss wohl ungläubig geguckt haben.
»Na ja, ich bin in Hamburg geboren. Die Kinder auch. Aber ursprünglich kommen wir aus Albanien. Wir sind zum ersten Mal in der Türkei.«
»Wir auch«, sage ich. »Und wir wollen mit dem Schiff auf die asiatische Seite.«
»Da können wir ja zusammen fahren«, sagt die Frau. »Wissen Sie, wo die Schiffe ablegen?«
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